Qualitätsdimensionen in der Offenen Jugendarbeit
Offene Jugendarbeit spiegelt sich nicht nur in Zahlen (wie oft? wie viel?) wider, sondern muss auf unterschiedlichen Ebenen und Dimensionen festgemacht und beschrieben werden. Bei der Festlegung von Qualitätsdimensionen für die Offene Jugendarbeit wird unter verschiedenen Qualitäten unterschieden:

FUNKTIONEN DER OFFENEN JUGENDARBEIT
Es hat sich lange bewährt, dem Qualitätsmodell von Avedis Donabedian (1980) zu folgen, indem Struktur-, Prozess- und Ergebnisstandards definiert wurden, wurde im Zuge der Überarbeitung des (Qualitäts-)Handbuchs des Steirischen Dachverbands der Offenen Jugendarbeit allerdings eine inhaltlich-fachliche, sozialpädagogische Einführung zur Funktion der Offenen Jugendarbeit vorangestellt.

BEZUGSRAHMEN DER OFFENEN JUGENDARBEIT
Eine weitere Ebene, vergleichbar der Strukturqualität, bezieht sich auf die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, die zur Erbringung einer Leistung zur Verfügung stehen. Es geht um den Bezugsrahmen Offener Jugendarbeit und damit um die Frage: „Unter welchen Rahmenbedingungen wird eine Leistung erbracht?“.

PLANUNG UND UMSETZUNG VON OFFENER JUGENDARBEIT
Die Ebene der Planung und Umsetzung von Offener Jugendarbeit geht vor allem der Frage nach, wie eine bestimmte Leistung erbracht wird und beschreibt Prozesse und Abläufe von der Konzeptentwicklung hin bis zur konkreten Angebotsausgestaltung im Praxisfeld.

QUALITÄTSSICHERUNG UND –ENTWICKLUNG DER OFFENEN JUGENDARBEIT
Die vierte Ebene der Qualitätssicherung und –entwicklung in der Offenen Jugendarbeit entspricht der Ergebnisqualität und bezieht sich auf die Ergebnisse und Wirkungen der erbrachten Leistungen. Es geht um die Frage: „Was wurde durch die Erbringung einer bestimmten Leistung erreicht und wie werden Wirkungen festgestellt?“.

Durch die Einteilung in diese verschiedenen Qualitätsdimensionen und -ebenen von Offener Jugendarbeit werden Anforderungen an die Qualität von pädagogischem Handeln, Rahmenbedingungen, Prozessen und Abläufen in den unterschiedlichen Dimensionen und Anspruchsebenen formuliert und festgelegt.

Wirkungsdimensionen Offener Jugendarbeit
Wirkungsdimensionen sind jene individuellen oder gesellschaftlichen Bereiche, innerhalb derer Offene Jugendarbeit den Anspruch erhebt, durch ihre Angebote Wirkungen erzielen zu können. Innerhalb dieser Dimensionen können jeweils Ziele dahingehend definiert werden, welche Wirkungen bei Adressat:innen durch die Leistungen von Offener Jugendarbeit erreicht werden sollen („Wirkungsziele“).

Wirkungsdimensionen:
• Erweiterung der Handlungskompetenz von Jugendlichen
• Förderung der Identitätsentwicklung bei Jugendlichen
• Unterstützung von Jugendlichen bei der Alltagsbewältigung
• Vertretung der Interessen von Jugendlichen
• Förderung gesellschaftlicher Beteiligung von Jugendlichen

Diese fünf Dimensionen stellen den derzeitigen österreichweiten Diskussionsstand dar und sind nicht die einzig denkbaren Wirkungsdimensionen. Auch beziehen sich die 5 Dimensionen in vielfältiger Weise aufeinander. -> bOJA – Qualitätsentwicklung

 

Handbuch der Offenen Jugendarbeit Steiermark. Grundlagen in Theorie und Praxis.
Neuauflage 2020.
Das Arbeitsfeld der Offenen Jugendarbeit muss ständig auf die sich ändernden Rahmenbedingungen reagieren und die Aktualität ihrer Inhalte in der Praxis gewährleisten, um für Jugendliche attraktiv zu bleiben. Aus diesem Grund wurde das Qualitätshandbuch für die Offene Jugendarbeit Steiermark (2015) überarbeitet. In der aktuellen, überarbeiteten Neuauflage 2020 „Handbuch der Offenen Jugendarbeit Steiermark“ haben wir die Struktur des bestehenden Qualitätsmodells um einen vorangestellten „pädagogischen“ Teil adaptiert und in vier Dimensionen unterteilt:
PART I: FUNKTIONEN DER OFFENEN JUGENDARBEIT
PART II: BEZUGSRAHMEN DER OFFENEN JUGENDARBEIT
PART III: PLANUNG UND UMSETZUNG VON OFFENER JUGENDARBEIT
PART IV: QUALITÄTSSICHERUNG UND –ENTWICKLUNG DER OFFENEN JUGENDARBEIT-> Download

 

(Gewalt)schutzkonzepte in der Offenen Jugndarbeit
Die Sicherheit und das Wohlergehen junger Menschen sind in der Offenen Jugendarbeit zentrale Anliegen. Die Verankerung von schützenden Strukturen im Setting der Offenen Jugendarbeit durch ein Schutzkonzept ist dabei unumgänglich.
Schutzkonzepte beinhalten präventive Schritte, die zur Gewaltprävention in der Organisation getroffen werden müssen, konkrete Standards und Handlungsanleitungen in der Begleitung und Betreuung Jugendlicher.

Der Steirische Dachverband der Offenen Jugendarbeit hat, gemeinsam mit der Hazissa, der Fachstelle für Prävention gegen (sexueller) Gewalt, den „Leitfaden Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Offenen Jugendarbeit“ erstellt. Ebenso wurde eine Orientierungshilfe, basierend auf dem genannten Leitfaden des Steirischen Dachverbands der Offenen Jugendarbeit sowie dem Schutzkonzept von bOJA – bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit erarbeitet.

-> Leitfaden Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Offenen Jugendarbeit (DVOJA)
-> Orientierungshilfe Schutzkonzept (DVOJA)
-> Schutzkonzept (bOJA)